Und so fing alles an ...

Kleine Vereinschronik von 1962 bis 1975

(Dieser Artikel erschien 1975 in der Vereins-Broschüre)

Werner Elspaß mit Co Paul Schulte-Kellinghaus, Clubmeister im

Rallye-Sport 1973 und 1975

 

Im Herbst 1962 wurde am damaligen Treffpunkt der Kamp-Lintforter Motorsport-Interessierten, der Tankstelle Terlinden an der Prinzenstraße, der Gedanke zur Gründung eines Motorsportclubs geboren. Zu den Initiatoren zählten u.a. Willi Terlinden, Gerd Haase, Herbert Passen, Dieter Neuen, Friedel Schlockermann. Sie glätteten das anfängliche Strohfeuer, und nachdem der ernsthafte Kreis von Interessierten auf 30 zusammengeschrumpft war, gründete man die Scuderia.

Die meisten der Gründer zählen auch heute noch zu den aktiven Sportlern oder haben passiv dem Club die Treue gehalten. Unter dem ersten Vorsitzenden Gerd Bots wurden Orientierungsfahrten ausgeschrieben, die von dem erfahrenen Motorsportler Gerd Haase - er hatte sich bereits bei der Scuderia Bochum seine ersten Sporen verdient - ausgearbeitet wurden. Nach anfänglichen Querelen, Abgängen und Neuzugängen von Mitgliedern bekam der Club schon bald eine gerade Linie und wurde dann als e.V. auch dem Automobilclub von Deutschland (AvD) angeschlossen.

Während das Hauptinteresse der Ausrichtung von eigenen Clubfahrten mit auswärtiger Beteiligung galt, machten sich die ersten Mitglieder auf, fremde Bezirke zu erforschen, also auch bei Fremdveranstaltungen an den Start zu gehen. Nach Willi Terlinden und Gerd Haase wagten Dieter Humpert und Ralf Clevers den Sprung auf die andere Rheinseite zu schwierigen Orientierungsfahrten. Durch deren Erfolge angereizt zogen andere Teams nach und schon bald waren die Scuderianer als die Asse vom Niederrhein bei allen Starts bekannt.meistr70

Durch dieses Aushängeschild unseres Clubs stiegen auch die Starterzahlen bei unseren Veranstaltungen und bald zählten die Scuderia-Rallyes zu den sportlich schönsten und organisatorisch besten Veranstaltungen des Rhein-Ruhr-Raumes. Heute so bekannte Leute wie Achim Warmbold, Helmut Kelleners, Herbert Grohs, Norbert Super, Ferdi Bökmann waren bei uns am Start. Regelmäßige Starter waren auch Häublein, Kimpeler und van Acken - um nur einige zu nennen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte längst Manfred Schneider den Vorsitz des Clubs übernommen und Ralf Clevers zeichnete für die Sportführung verantwortlich. Der Club stieg in dieser Zeit zu einem führenden Verein des Motorsports am Niederrhein auf. So waren wir die Initiatoren zu Gründung des Rhein-Ruhr-Pokals, des Rhein-Maas-Pokals und neuerdings sind wir auch Ausrichter eines Meisterschaftslaufs der Motorsport-Regional.

Die ersten Ausweise der Obersten Nationalen Sportbehörde (ONS) wurden beantragt, und Dieter Humpert, Ralf Clevers sowie später F. Schlockermann, H. Köhler und M. Schneider konnten die ersten Erfolge auf nationalem und internationalem Parkett erringen. Ralf Clevers konnte als erstes Clubmitglied die internationale Fahrer-Lizenz erlangen, da er als Co-Pilot bei ONS-Rallyes und als ONS-Slalom-Fahrer die damals erforderlichen 5 Goldplaketten erzielt hatte. In die gleiche Zeit fällt das Entstehen einer speziellen Slalom-Riege in unserem Club. Bereits 1968 gab es Sonntage, an denen mehr als 10 Clubfahrzeuge auf einem auswärtigen Slalomgelände um Punkte und Plätze kämpften. Hier tat sich besonders Friedel Schlockermann auf seinem unvergessenen DKW hervor. Aber erst richtig in Schwung kam unser Slalom-Sektor durch die Neumitglieder H. Prein, W. Rauschkolb, Karl Barwig und G. Vogel. Später noch verstärkt durch unsere Neuzugänge U. Bots und R. Kaczmierski war die Slalom-Riege sowohl als Mannschaft als auch als Einzelfahrer zwei Jahre lang kaum schlagbar.

Während die Rallye-Fahrer Schneider, Röhl, Clevers, Köhler in den Anfängen des Rhein-Maas-Pokals die Szene ziemlich beherrschten - Clevers/Scheidt wurden 1972 Gesamtsieger dieser Meisterschaft - und unsere Slalomleute von Sieg zu Sieg eilten, hatte sich D. Humpert schon seit mehreren Jahren im ONS-Slalom-Sport getummelt und dort 1969 einen beachtlichen 5. Platz in der Deutschen Meisterschaft errungen. Auch in den weiteren Jahren bis heute zählt er zu unseren erfolgreichsten ONS-Sportlern. Dieser Rang wurde Humpert nur streitig gemacht durch den Newcomer G. Vogel, der nach Slalom- und ONS-Slalom-Erfolgen auf die Rundstrecke wechselte und bereits 1974 die ersten Klassensiege auf nationaler Rundstreckenebene errang. Bei den ONS-Fahrern sollte auch Clubmitglied Klockhaus mit einem guten vorderen Platz in der Deutschen Meisterschaft der Slalom-Fahrer nicht unerwähnt bleiben. Auch bei sportlich-touristischen Langstrecken-Abenteuern konnten unsere Mitglieder ihr Können, aber auch ihr Durchhaltevermögen und ihre Disziplin im Straßenverkehr beweisen. Nachdem Scheidt/Clevers - mittlerweile ein eingespieltes Rallye-Team - die 6.500 km-Intercontinental-Rallye und die 2.500 km-Europa-Rallye-Süd erfolgreich absolviert hatten, konnten auch E. Sentheim und H. Fuchs bei ähnlichen Langstreckenwettbewerben durch vordere Plätze glänzen. Mittlerweile hat sich unser Club- und Sportleben so eingespielt, daß in jedem Jahr mehrere Clubmeisterschaften der verschiedensten Sektoren ausgeschrieben werden müssen. Längst haben es sich die alten Hasen dieses Sports abgewöhnt, über den Nachwuchs zu lächeln. Die "Junioren kommen" ist der Slogan des letzten Jahres gewesen. K.W. Franken, Görlich, Görtz, Anita Jacobsen, Wagner, B. Franken - um nur einige zu nennen - sind die "Macher" im Rallyesport der nächsten Zeit, während Schulte-Kellinghaus, Elspaß, Greven usw. versuchen werden, ihre "Pole-Position" zu halten. Im ONS-Sport werden wir weiterhin von Barwig, Humpert, Vogel, Dievernich, Klockhaus vertreten sein, verstärkt durch die ONS-Rallyeteams K.W. Franken/M. Görlich und B. Franken/K. Görtz.

Nachdem Manfred Schneider und Ralf Clevers nach fast zehnjähriger Vereinsführung ihre Ämter vor einiger Zeit abgaben, stehen unter der Leitung von Vorsitzendem Werner Glende mit seiner neuen Mannschaft auch neue Zeiten an. Der Führungswechsel erfolgte in vollster Harmonie und freiwillig. Der nun seit einiger Zeit arbeitende neue Vorstand wird vom alten erfahrenen "Schattenkabinett" voll unterstützt. Spektakulärer Erfolg des neuen zweiten Vorsitzenden Wolfgang Kirsch: erstmalig erhält der Club Sportfahrerunterstützung durch einen Sponsor. Mit einer nicht himmelhochjauchzenden Summe - aber immerhin - werden die Aktiven je nach Art, Aufwendung und Ergebnis ihrer Starts finanziell unterstützt. Von den über 60 Mitgliedern sind ca. 75 % im Sport aktiv, d.h. sie sind mindestens einmal im Jahr bei irgendeiner vom Club ausgeschriebenen Meisterschaftsveranstaltung an den Start gegangen.

Wir wünschen auch weiterhin viel Erfolg!